Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
Schlafstörungen & Schichtarbeit
Wir sind munter, wenn es draußen hell ist und werden müde, wenn die Dunkelheit einsetzt: So schreibt es uns unser natürlicher Schlaf-Wach-Rhythmus vor. Wechselschichten oder dauerhafte Nachtschichten laufen dieser inneren Uhr zuwider. Kein Wunder, dass etwa 90 Prozent der Nacht- und Schichtarbeiter auf Dauer von Schlafstörungen betroffen sind. Erfahren Sie hier mehr über die Hintergründe und was Sie gegen die Schlafprobleme tun können.
Schicht- und Nachtarbeit: Leben entgegen der inneren Uhr
Unser natürlicher Schlaf-Wach-Rhythmus (sog. zirkadianer Rhythmus) richtet sich nach einer Art inneren Uhr. Diese wird über die Helligkeit gesteuert: Trifft Tageslicht auf die Netzhaut, wird die Produktion des Schlafhormons Melatonin gestoppt. Deshalb sind wir tagsüber in der Regel wach und munter. Ab etwa ein bis zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit wird wieder Melatonin ausgeschüttet. Die Körperfunktionen fahren nach und nach herunter und wir werden müde.
Menschen, die im Schichtdienst oder dauerhaft nachts arbeiten, müssen bewusst entgegen diesem natürlichen Rhythmus leben: Sie arbeiten während der eigentlichen Ruhephase des Körpers und müssen tagsüber den Schlaf erzwingen, wenn der Körper normalerweise im Wachzustand ist. Auf Dauer funktioniert das bei den wenigsten Menschen, sodass ein Großteil der Nacht- und Schichtarbeiter im Laufe der Zeit eine Schlafstörung entwickelt – zum Beispiel Ein- und Durchschlafprobleme. So schlafen etwa Nachtarbeiter im Schnitt zwei Stunden weniger als Menschen, die untertags arbeiten. Häufig leiden zudem das Sozialleben und die Lebensqualität, da Schichtarbeiter oft zu Zeiten schlafen, wenn andere arbeiten oder Freizeit haben. Vielen Nachtarbeitern fehlt daher beispielsweise die Zeit für soziale Kontakte, ihr Familienleben oder alltägliche Besorgungen.
New Work, Mobile Office & Co.: Eine neue Form der Schichtarbeit?
Die Digitalisierung und Globalisierung der Arbeitswelt erfordert neue Konzepte. New Work steht für die Auflösung alter Arbeitsstrukturen – mehr digitale Vernetzung und selbstbestimmtes Handeln, weniger Hierarchien und feste Zeitstrukturen. Fest verknüpft mit New Work sind unter anderem auch Konzepte wie flexible Arbeitszeiten und Mobile Office. Die Arbeit kann zu jeder Zeit und von jedem Ort erledigt werden.
Für viele Arbeitnehmer klingt das zunächst verlockend: Von zu Hause aus arbeiten und selbst bestimmen, wann man mit der Arbeit beginnt oder aufhört. Doch tatsächlich können Mobile Office und Co. den Schlafrhythmus ebenso durcheinanderbringen wie Nacht- und Schichtarbeit. Denn frei wählbare Arbeitszeiten bedeuten auch, dass die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit zunehmend verschwimmt. Dabei spielt auch die ständige Erreichbarkeit eine Rolle: Das Mobile Office schließt nie – E-Mails sind immer und überall abrufbar, das Firmen-Smartphone bei vielen stets dabei. Die Versuchung ist dann groß, kurz vor dem Zubettgehen nochmals die E-Mails zu checken. Kein Wunder, wenn man dann nicht mehr einschlafen kann!
Hinzu kommt, dass die meisten Menschen von zu Hause aus tatsächlich länger arbeiten als im Büro. Pausenzeiten werden oftmals nicht eingehalten und manche legen gar tatsächlich regelmäßig Nacht- und Wochenendschichten ein, um ihr Arbeitspensum zu schaffen. Auf diese Weise können neue Arbeitsformen sich fast genauso negativ auf den Schlaf auswirken wie die klassische Schicht- und Nachtarbeit. Wichtig ist daher, dass auch im Mobile Office auf geregelte Arbeits- und Pausenzeiten geachtet wird.
Schlafmittel bei Schichtarbeit: Einnahme gut abwägen
Viele Nacht- und Schichtarbeiter greifen zu frei verkäuflichen Schlafmitteln, um ihre Schlafstörungen in den Griff zu bekommen. Das Problem: Einige dieser Mittel helfen nur bei nervös bedingten Schlafstörungen oder sind zu schwach in ihrer Wirkung. Andere Medikamente können zu Nebenwirkungen wie Benommenheit oder Konzentrationsschwierigkeiten führen, sodass Betroffene zwar schneller einschlafen, sich aber in der Arbeit dennoch nicht fit fühlen. Daher gilt es, eine Einnahme gut abzuwägen.
Ähnliche Probleme können mit bestimmten verschreibungspflichtigen Schlafmitteln auftreten: Sie erleichtern zwar den Schlaf, machen aber oftmals auch über die Schlafenszeit hinaus müde, sodass Betroffene sich oft nicht erholt fühlen. Darüber hinaus können diese Arzneimittel abhängig machen und sollten daher nur kurzzeitig eingenommen werden. Sie stellen dementsprechend in keinem Fall eine Dauerlösung dar.
In einigen Fällen hat sich die Einnahme spezieller Melatonin-Präparate bewährt, die vom Arzt verordnet werden. Bitte besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob die Einnahme von Melatonin in Ihrem Fall eine Option darstellt.
Erfahren Sie hier mehr über Schlafmittel.
Erfahren Sie hier alles über das Schlafhormon Melatonin.
Schlafstörungen durch Schichtarbeit: Tipps
Verschiedene Tipps und Tricks können helfen, Schlafprobleme durch Schicht- und Nachtarbeit zu lindern. Dazu zählen zum Beispiel: